53 Jahre HATRA Maschinenfabrik und

Schiffswerft Alfred Hagelstein

1919 Gründung des Unternehmens am 22. August dieses Jahres.

 

Der Schmiedemeister Alfred Hagelstein (1897-1956) eröffnete zuerst in der Kirchenstraße und später in der Kurgartenstraße in Travemünde einen Schlosserei- und Reparaturbetrieb für Automobile.

 

1923 Reparatur von Schiffmotoren. Ab 1927 Bau von 1-Zylinder-Glühkopfmotoren.

 

1930 Herstellung von Schiffswellenanlagen und Schiffswinden.

 

Übernahme der Vertretung von Deutz-Schiffdieselmotoren für Fischerei- und Küstenmotorschiffe.

 

1934 Unterlieferant für die LMG (Lübecker Maschinenbau Gesellschaft).

 

Es wurden Maschinenteile und Getriebe für Trockenbagger geliefert. In Zusammenarbeit mit M.A.N. wurden Hafenkrane entwickelt und aufgebaut.

 

1937 Umsiedelung der Firma nach dem Baggersand.

 

1945 Bau von kleinen Eimerkettenbaggern auf Schienen und Raupen für die Torfgewinnung.

 

Gleichzeitig Fertigung von Kochtöpfen und Brennhexen.

 

1948 Parallel betrieb Alfred Hagelstein eine Schiffs-Reparaturwerft.

 

Zahlreiche Dampfschiffe wurden mit Deutz-Dieselaggregaten umgerüstet.

Mit der Weiterführung der legändären KEMNA-Straßenwalzen aus Breslau begann ab 1948 die Baumaschinenproduktion in Travemünde. Vor allen die moderne GIGANT-Dreiradwalze wurde zu einen Verkaufserfolg in der Nachkriegszeit.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erster Prospekt der KEMNA GIGANT Dreiradwalzen 

1949 Teilerwerb der Straßenwalzen-Lizenzen des KEMNA-Werkes in Breslau.

 

Der Chefkonstrukteur aus Breslau übernahm in Travemünde die Weiterentwicklung der Einrad- und Dreiradwalzen.

 

Bereits im ersten Jahr nach Vorstellung auf der Exportmesse in Hannover wurden 100 Stück ausgeliefert. Die Maschinen wurden in Serien von 5 oder 10 Stück überwiegend nach Holland, Norwegen, Island, Indonesien und Japan verkauft. Der Exportanteil der Walzenproduktion lag teilweise bei 80 Prozent.

 

1951 Gründung der Schiffs-Neubauwerft.

 

1954 Ausbau der Baumaschinenproduktion um von Schiffbau unabhängig zu sein.

Beginnend mit den Straßenwalzen erlebte die HATRA einen kometenhaften Aufstieg in den frühen Sechziger Jahren. Die Zahl der Beschäftigten wuchs auf über 600 und es herrschte eine Vollauslastung der Produktionskapazitäten. Wichtig war derbei der enorm hohe Exportanteil.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anzeige aus dem Jahr 1961

1955 Alfred Hagelstein wurde Senator in Lübeck.

 

1956 Alfred Hagelstein verstarb in Hamburg.

 

Sein Sohn Hans Hagelstein (1923-1977) übernahm die Firmenleitung und forcierte ab dann das Baumaschinengeschäft enorm.

 

Im selben Jahr: Der erste Schwenklader wurde vorgestellt - die Marke HATRA eingeführt.

Der HATRA Schwenk-Schürflader war die erste serienmäßig in Travemünde produzierte Erdbewegungsmaschine. Er bildete die Grundlage für weiterer sehr erfolgreiche Schaufellader. Allradlenkung und Allradantrieb gehörten schon ab 1954 zum Standard dieser innovatoven Baumaschine.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erster Prospekt des HATRA Schwenk-Schürfladers aus dem Jahr 1954

1960  Alle KEMNA-Lizenzen wurden erworben.

 

Der Werftbetrieb wurde eingestellt (insgesamt 36 Schiffe wurden gebaut) Im selben Jahr erhielt das Unternehmen von der Bundeswehr den Auftrag zur Lieferung von 1650 Schwenkladern SL 125 als Feldarbeitsgeräte.

 

1962 Gründung des Zweitwerkes in Dillingen im Saarland. (Werk III)

Nach der Einstellung des Hochsee-Schiffbaus wurde ab 1962 die Baumaschinenentwicklung vorangetrieben. Zahlreiche neue Typen erschienen nun in regelmäßiger Folge. Auch die Prototypen der HATRA Gummiradwalze TGW 90 und des HATRA Schaufelladers SL 80 gehörten dazu.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Prospekt zur Neuvorstellung 

1963 Übernahme der Kleinraupen des Hüttenwerkes Michelstadt im Odenwald.

 

Kurzzeitig wurde die HATRA Dieselraupe HR 12 im Dillinger Werk gefertigt.

 

Der Vertrieb der HATRA Baumaschinen erfolgte in Deutschland über die Handelsorganisation Klöckner & Co. Weltweit hatte HATRA Vertretungen in Dänemark, Schweden, Norwegen, Holland, Belgien, Frankreich, Österreich, Schweiz, Irland, Italien, Spanien, Portugal, Agypten, Brasiien, Argentinien, Südarfika, Griechenland, Indonesien, Türkei, Iran und Algierien. Für diesen wichtigen Markt wurde 1964 die eigenständige HATRA Algerie gegründet.

 

1964 Umstruktuierung von Schiffswerft zur Baumaschinenfabrik wurde abgeschlossen.

 

Der Marina-Bereich mit dem Bootsbau blieb jedoch erhalten. Es entstanden die erfolgreichen Sportboote der HATRA Daycruiser Baureihe 600 DC, 708 D und 708 K.

Der Nordafrikanische Markt war für HATRA sehr wichtig. Ab 1964 entstand dort eine eigenen Niederlassung, die HATRA ALGERE in Algier. 

1965 Erste Vollhydraulikbagger wurden vorgestellt.

 

1966 Lieferabkommen über Bagger mit Kockum-Landsverk in Schweden.

 

Im selben Jahr erwarb HATRA eine Minderheitsbeitligung von 25 % an der IBAG (Internationale Baumaschinenfabrik AG) in Neustadt an der Weinstraße.

 

Wiederaufnahme der industriellen Schiffsproduktion. Hierfür entstanden neue Hallen (Werk II) und eine Schiffshebeanlage von Krupp wurde erworben.

 

1967 Im HATRA Werk Dillingen entsteht das HATRA Kart 100 A.

 

1968 Gründung der Vertriebsgesellschaft HATRA-FRISCH (bis 1969).

 

Im selben Jahr Einführung des Siemens-Systems 4004, einer der ersten Betriebssoftware für die Fertigung von Baumaschinen. Insgesamt wurden damit nun 18.000 Arbeitspläne, 50.000 Lagerpositionen, 80.000 Stücklistenpositionen und 12.000 Kundenadressen verwaltet. Bereits im 1. Quartal 1968 konnte somit die Produktion der Hydraulikbagger um 170 Prozent gesteigert werden.   

 

Durch eine Kooperation mit dem schwedischen Unternehmen Kockum-Landsverk wurden HATRA Vollhydraulikbagger ab 1966 sehr erfolgreich dort verkauft. Die harten Bedingungen, denen die Maschinen dort ausgesetzt waren, sorgten für zahlreiche Verbesserungen der Konstruktion und machten sie noch leistungsstärker.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erster Prospekt der Baggerreihe in Schweden

Kurze Partnerschaft: 1968 schlossen sich HATRA und Frisch zu einer Vertrieb- und Servicekooperation zusammen. Bereits nach einem Jahr wurde die Verbindung jedoch wieder aufgelöst.

 

Sammelprospekt

von 1969

1969 Jubiläum: 50 Jahre HATRA! Das Unternehmen beschäftigte über 1000 Menschen.  

 

Teilweise Ausgliederung der Konstruktionsabteilung an das Ingenieurkontor Lübeck (IKL) zur Entwicklung neuer Baumaschinen.

Das Zweigwerk in Dillingen wurde an den Gabelstaplerhersteller Eaton Yale & Towne verkauft.

 

1970 Verkauf der Hydraulikbaggerproduktion (Werk I) an Rheinstahl Hanomag.

 

1971 Vorstellung neuer Walzen mit hydrostatischem Fahrantrieb.

 

1972 Die letzte HATRA Walze - eine GW 22 - verließ das Werk II.

 

Die Ersatzteilversorgung der HATRA Straßenwalzen sowie des Schaufelladers 700 L wurden kurzzeitig von der Firma Hamm aus Tirschenreuth übernommen.

 

1973 Endgültige Betriebseinstellung auch bei HATRA BOATS.

HATRA im Jahre 1968: Entlang der Travemünder Siechenbuch erstreckten sich die Produktionsanlagen der Werke I und II. Dazwischen befand sich das Verwaltungsgebäude - das sogenannte HATRA Haus.

2017 HATRA kam ins Museum.

 

Am 01. März eröffnete eine kleine Sonderaustellung im Seebadmuseum in Travemünde. Dort wurde die Geschichte des Unternehmens mit Bildern, Texten und Exponaten gewürdigt.

Auch eine restaurierte HATRA-Tandem-Rüttelwalze TRW 20 aus dem Jahre 1964 wurde vor dem Museum als ein Relekt der Travemünder Maschinenbautradition ausgestellt.

2018 Abbruch des ehemaligen HATRA-Werk II

 

Im Zuge der Neubebauung des Grundstückes am Baggersand wurde die Fläche geräut und neiu bebaut. 

 

2019 HATRA wäre 100 Jahre alt.

Seit 2017 wird die Geschichte der HATRA nach langer Zeit wieder sichtbar: Das Seebadmuseum in Travemünde widmet sich mit einer kleinen Ausstellung dem ehemaligen Unternehmen. Eine restaurierte HATRA Straßenwalze wurde zudem als kleines Denkmals aufgestellt.

 

Seit 2022 steht auf dem Priwall ein Kunstwerk von Rainer Wiedemann, das an die ehemaligen 7 Lübecker Schiffswerften erinnert. Auch HATRA erhielt darauf einen würdigen Platz. 

2023 Das erste umfangreiche Buch zur Geschichte der Firma.

 

"HATRA - Baumaschinen & Schiffe" ist ab Mai im Podszun Verlag, Brilon erhältlich. Auf rund 260 Seiten uns mit fast 700 Abbildungen zeigt es erstmals die gesamte detaillierte Chronik sowie zahlreiche Details über das Unternehmen und seine Produkte. 

 

2024 HATRA im Industriemuseum Geschichtswerkstatt Lübeck in Herrenwyk

 

Hier gibt vom 28.02. bis 30.08.2024 die Ausstellung "Hellinge, Krane, Dockbauplätze, Werftarbeiter - Eisen- und Stahlschiffbau in Lübeck im 20. Jahrhundert" einen Einblick in die Historie der HATRA Schiffswerft. 

Impressum:

HATRA Baumaschinen Archiv

Copyright by Ulf Böge, Lübeck

Email:   ulfboege(@)t-online.de

Facebook: Hatra Baumaschinen

Telefon: +49 176 55765884 

Neues Buch ab sofort erhältlich:

257 Seiten

650 Abbildungen

 

HATRA

Baumaschinen und Schiffe

ISBN 9783751610766

Podszun Verlag GmbH, Brilon

Wichtiger Hinweis:

Diese Homepage dient ausschließlich der Information über die ehemalige Firma HATRA, deren Geschichte und Produkte.
Es werden keine Maschinen angeboten oder Ersatzteile verkauft. 

 

Asking for attention:

This homepage is exclusively for information about the former company HATRA, its history and products.
No machines or spare parts are sold.

Druckversion | Sitemap
© HATRA Baumaschinen Archiv, Ulf Böge, Lübeck 2007-2024